“Konsum. Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen” - Carl Tillessen [”Kaufverhalten verstehen”]
- Timo Raith
- 4. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Du willst deine Kaufverhalten besser verstehen? Dann bist du hier genau richtig.

Was? [das Buch „in a Nutshell“]:
Carl Tillessen nimmt in seinem Buch unseren Konsum unter die Lupe und zeigt eindrucksvoll, wie stark sich unser Verhalten durch Globalisierung und Digitalisierung verändert hat. Unter dem Aspekt der Globalisierung rückt er die oft schwierigen Arbeitsbedingungen in Billiglohnländern in den Fokus. Im Kapitel zur Digitalisierung analysiert er, welchen Einfluss Social Media auf unser tägliches Kaufverhalten hat – und hilft so, das eigene Kaufverhalten besser zu verstehen. Zum Schluss widmet er sich den ökologischen Folgen von übermäßigem Konsum und regt zu einem nachhaltigeren Denken an.
Für wen? [meine 2 Cents, wem das Buch eine Freude bereiten könnte]:
Das Buch ist aus meiner Sicht für ausnahmslos alle lesenswert. Es regt dazu an, den eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen – ein erster Schritt, um dein Kaufverhalten besser zu verstehen. An manchen Stellen mag es vielleicht etwas überspitzt wirken, doch gerade das macht es zugleich fesselnd und erschreckend ehrlich. Eines der Bücher das bei mir den nachhaltigsten Einfluss hinterlassen hat.
Wieso dieses Buch? [meine Key Takeaways als Inspiration für dich]:
Globalisierung, Digitalisierung und ihre Auswirkung auf unser Kaufverhalten:
Globalisierung und Digitalisierung haben unseren Konsum grundlegend verändert. Früher war unsere Auswahl auf das beschränkt, was in den lokalen Geschäften verfügbar war. Heute kaufen wir über Geräte, die einst undenkbar waren, in Onlineshops, die rund um die Uhr geöffnet sind – und entdecken Produkte, von deren Existenz wir vorher nichts wussten. Wer sein Kaufverhalten verstehen will, kommt nicht daran vorbei, diese neuen Möglichkeiten und ihren Einfluss auf unser Verhalten zu hinterfragen.
Social Media und sein Einfluss auf unser Kaufverhalten:
Heute wollen wir durch die ständige Reizüberflutung deutlich mehr als früher. Einst reichte ein halbjährlicher Katalog als Inspirationsquelle – inzwischen liefern uns soziale Medien rund um die Uhr neue Begehrlichkeiten. So hat sich unser Konsumverhalten vom reinen „Brauchen“ hin zum ständigen „Wollen“ verschoben.
Social Media und sein Einfluss auf unsere Kaufentscheidungen:
Spannend ist, dass Produkte zunehmend weniger wegen ihrer Funktionalität, sondern vielmehr aufgrund ihrer optischen Wirkung in Social Media Posts gekauft werden. Beispielsweise reagieren auch Restaurants auf diesen Trend – statt ausschließlich auf Qualität zu setzen, achten sie verstärkt darauf, dass ihre Gerichte möglichst „instagrammable“ sind. Wer sein Kaufverhalten verstehen will, muss sich bewusst sein, wie stark Ästhetik und Inszenierung unser Konsumverhalten beeinflussen.
Die Auswirkungen von Social Media auf unser Wohlbefinden:
Weil online alles sofort verfügbar ist – in höchster Qualität und scheinbar grenzenlos –, erscheinen uns die kleinen, alltäglichen offline Handlungen zunehmend ernüchternd. Die Geduld für die langsamen Prozesse des echten Lebens nimmt ab. Das kann zu Unzufriedenheit führen. Wer Kaufverhalten verstehen möchte, sollte auch diesen Zusammenhang erkennen, denn häufig reagieren wir auf dieses innere Ungleichgewicht mit kompensierendem Konsum.
Produktionsländer liefern sich einen gefährlichen Wettlauf nach unten:
In dem Wissen, wie abhängig sie von den Aufträgen der großen globalen Marken sind, unterbieten sich viele Länder gegenseitig bei den Lohnkosten – aus Angst, sonst leer auszugehen. Für die dort arbeitende Bevölkerung bedeutet das oft schlechte Arbeitsbedingungen und kaum existenzsichernde Einkommen. Wir müssen uns auch dieser Schattenseite unseres Konsums bewusst werden – denn jeder Kauf ist Teil eines globalen Systems.
Der Mensch und seine Doppelmoral:
In Umfragen zeigen sich viele bereit, für fairere Produktionsbedingungen mehr zu bezahlen. Doch wenn es zur tatsächlichen Kaufentscheidung kommt, zählt für die Mehrheit am Ende doch vor allem der Preis. Dabei wird selten hinterfragt, wie dieser überhaupt zustande kommt – und welche Kosten dafür unsichtbar bleiben.
Was hat das Hamstern von Klopapier mit unserer Evolution zu tun?
In der Steinzeit waren wir darauf angewiesen, alles Essbare und Verwertbare zu sammeln – aus Sorge, nicht zu wissen, wann wir wieder etwas finden würden. Evolutionär bedingt tragen wir dieses Verhalten immer noch in uns. Auch wenn wir heute im Überfluss leben, reagiert unser Gehirn also noch immer wie in der Urzeit. Wer Kaufverhalten verstehen will, erkennt: Auch irrationale Kaufimpulse haben oft tief verwurzelte Gründe.
Die wahren Kosten unseres Konsums:
Jeder Gegenstand, den wir kaufen, hinterlässt auch einen CO₂-Fußabdruck – von der Herstellung bis zur Entsorgung. Angesichts der Klimakrise können wir es uns kaum noch leisten, weiterhin massenhaft Dinge zu produzieren und zu konsumieren, die wir kaum nutzen oder schnell wieder entsorgen. Wir müssen die ökologischen Konsequenzen unseres Konsums aktiver bei unseren Kaufentscheidungen berücksichtigen.
Wir gestalten das Angebot:
Unsere Kaufentscheidungen senden ein starkes Signal an die Produzenten. Letztlich wird hergestellt, was der Markt nachfragt – und das bedeutet: Wir alle haben mit bewussterem Konsum die Möglichkeit, Veränderungen anzustoßen. Wir können also durch überlegte Entscheidungen einen kleinen, aber wirksamen Beitrag zu einer gerechteren und nachhaltigeren Welt zu leisten.
Mehr davon? [meine 2 Cents, welche Bücher dieses hier gut ergänzen können]:
„Essentialismus“ – Greg McKeown: Dieses Buch lädt dazu ein, sich auf das wirklich Wesentliche im Leben zu konzentrieren. Wer lernt, Prioritäten zu setzen und Überflüssiges loszulassen, trifft automatisch bewusstere – und oft auch nachhaltigere – Konsumentscheidungen. Ein wertvoller Impuls für alle, die ihr Kaufverhalten besser verstehen möchten. Hier findest du meinen Beitrag zu diesem Buch. Hier gehts zu meinem Beitrag über das Buch.
„Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ – Eckhart Tolle: Der achtsame Blick auf den Moment kann uns helfen, innerlich zur Ruhe zu kommen und die Fülle des Hier und Jetzt zu erkennen. Wer in der Gegenwart ankommt, verspürt oft weniger Bedürfnis nach ständigem Konsum. Dieses Buch inspiriert dazu, Zufriedenheit nicht im Besitz, sondern im Erleben zu finden – ein wichtiger Schritt, um Kaufverhalten zu verstehen und neu zu gestalten. Hier findest du meinen Beitrag zu diesem Buch. Hier gehts zu meinem Beitrag über das Buch.
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