„Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ – Eckhart Tolle
- Timo Raith
- 11. Aug. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Apr.
Wie wird man glücklich? Der Pfad zu mehr Glück oder: Glück ist eine Fähigkeit, die man trainieren kann.

Was? [das Buch „in a Nutshell“]:
Eckhart Tolle beschreibt in seinem Buch den Ansatz über die „Kraft der Gegenwart“ glücklicher zu leben. Dabei führt er das Konzept ein, dass dein Verstand eine Art Gegenspieler der Präsenz ist und dich auf egoistische Art und Weise immer wieder von dieser wegführt. Verschiedene Themen wie etwa Ängste, Sorgen oder Beziehungen werden im Rahmen dieses Konzept erläutert..
Für wen? [meine 2 Cents, wem das Buch eine Freude bereiten könnte]:
Das Buch ein guter Fit für alle, die zu übermäßigem Grübeln neigen und sich ab und zu dabei ertappen, verkopft und nicht wirklich gegenwärtig zu sein. Allerdings musste ich mich definitiv erst in das Buch eingrooven und mich wirklich angestrengt auf die für mich teilweise abstrakt anmutenden Konzepte einlassen. Definitiv also keine leichte Kost zum Schlafgengehen – vielmehr ein Buch, das kontinuierliches Mitdenken und auch Mitfühlen erfordert. Gerade die erste Hälfte des Buchs hatte aber für mich sehr viele wertvolle Erkenntnisse mit dabei.
Wieso dieses Buch? [meine Key Takeaways als Inspiration für dich]:
Glück ist im Jetzt präsent zu sein: Für mich die Hauptthese des Buches, die sich auch beispielsweise mit den Aussagen des von mir hochgeschätzten Naval Ravikants deckt (vielleicht hat dieser aber einfach auch nur Eckhard Tolle gelesen?). Du verspürst Glück, wenn du in der Lage dazu bist, mehr oder minder ohne Gedanken im aktuellen Moment gegenwärtig zu sein. Beobachte ich mich selbst, dann stelle ich schnell fest, dass dies leichter gesagt als getan ist. Versuch es doch mal selbst: wann bist du wirklich ohne Gedanken im aktuellen Moment völlig präsent? Und wann denkst du beim Frühstück doch darüber nach, was du heute noch alles erledigen musst?
Dein Verstand ist egoistisch und hält dich von der Gegenwart und somit vom Glück ab: Der Hauptgrund, weswegen wir so wegen gegenwärtig sind. Dein Verstand ist egoistisch und will ständig durch Gedanken an die Zukunft oder die Vergangenheit die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen und dich so vom jetzt ablenken.
Wie macht der Verstand das eigentlich?
Dein Verstand lenkt dich stets mit einer Mischung aus Erinnerung und Hoffnung oder Sorgen ab.
Erinnerung - deine Vergangenheit gibt dir eine Identität: Ich bin ein Mensch, der Chemie studiert hat und habe dann einen Job als Ingenieur begonnen.
Hoffnung - der Ausblick auf eine bessere Zukunft verschafft dir Hoffnung: wenn ich Summe XYZ spare, dann kann ich vielleicht früher in den Ruhestand gehen. Oder aber:
Sorgen - Der Ausblick auf eine schlechtere Zukunft erzeugt Ängste: Was ist, wenn, wenn der neue Job die falsche Entscheidung ist?
Welches Verständnis beispielsweise von Sorgen oder Ängsten und deren Auswirkung auf dein Glück ermöglicht diese Betrachtungsweise?
Folglich lässt sich die Behauptung aufstellen, dass alle Arten der Angst, wie etwa Sorgen, Unruhe oder Spannung durch zu viel Zukunft und nicht genug Gegenwart entstehen.
Stress hingegen wird verursacht, wenn du eigentlich in der Gegenwart ständig damit beschäftigt bist, in die Zukunft zu gelangen. Wenn die aktuelle Aufgabe also nur ein Mittel zum Zweck ist. Wenn du alles nur tust, um wohin zu gelangen. Du musst in deiner aktuellen Aufgabe aufgehen. Oder in anderen Worten: du musst die Reise genießen. Denn egal, was du erreichst, die Zukunft wird immer besser erscheinen, was zu permanenter Unzufriedenheit führt.
Wir warten zu oft auf bessere Umstände, bessere Gelegenheiten und wünschen uns somit mehr Zukunft als Gegenwart, was zu einer kontinuierlichen Zerrissenheit führt.
Schuld, Bedauern oder Groll hingegen entstehen durch zu viel Vergangenheit und nicht genug Gegenwart.
Weitere Erkenntnisse, die einem helfen, besser mit Vergangenheit und Zukunft und den damit verbundenen Gedanken umzugehen:
Jetzt vs. Vergangenheit vs. Zukunft:
Jede Lektion aus der Vergangenheit wird, wenn dann jetzt umgesetzt.
Jeder Plan für die Zukunft wird, wenn dann jetzt mit dem nächsten kleinen Schritt umgesetzt.
Bleibt es beispielsweise nur beim Bedauern (Vergangenheit) oder beim Hoffen/Sorgen (Zukunft), so behält der Verstand die Oberhand und lenkt dich vom jetzt ab. Du bist wahrscheinlich in Gedanken bei allem, was schiefgelaufen ist (Vergangenheit) oder was zu tun ist (Zukunft), statt im Fokus auf das, was jetzt zu tun ist.
Du bist nicht deine Gedanken:
ein wiederkehrendes Statement aus diesem Buch und auch aus der Psychologie. Ich dachte immer, wenn mir etwas unbewusst durch den Kopf geht, dann muss auch irgendetwas an dieser Sache dran sein. Ergo, ich muss den Gedanken als verantwortungsbewusster Mensch nachverfolgen. Aber ganz im Gegenteil: deine Gedanken sind zu 80% einfach irgendwelcher Lärm, der getrost ignoriert werden kann. Eckhart Tolle geht dabei sogar so weit, dass er die Aussage des Philosophen Descartes infrage stellt und diese als Irrtum bezeichnet, da sie fälschlicherweise Denken mit dem Sein verbindet: „Ich denke, also ich bin ich“.
Konkrete Übungen für mehr Gegenwart und den Umgang mit schwierigen Situationen:
Fokus auf das Wie: fokussiere dich voll und ganz auf die Aufgabe, die du im Jetzt ausführst, ohne zu viel über die gewünschten Ergebnisse (Zukunft) nachzudenken und du wirst automatisch gegenwärtiger und dadurch erfüllter sein.
Welches Problem hast du jetzt gerade: ja, dein Leben mag schwierig und voller Probleme sein. Aber welches Problem hast du jetzt gerade und welches vielleicht erst morgen, übermorgen in 5 Wochen? Akzeptiere das Problem, solange, bis du etwas dagegen tun kannst.
Beobachte deinen Verstand: wann beschäftigt er sich mit Vergangenheit oder Zukunft? Bringe ihn bewusst wieder zurück in die Gegenwart.
Verändern, Verlassen oder Akzeptanz: in schwierigen Situationen haben wir genau drei Möglichkeiten, damit umzugehen:
Wir bleiben in der Situation, aber ändern diese und uns selbst soweit möglich. Konkretes Beispiel: du bleibst bei deinem bisherigen Job, aber änderst dich, um das Beste aus den Rahmenbedingen zu machen.
Wir gehen weg und verlassen die Situation. Konkretes Beispiel: du suchst dir einen neuen Job.
Wir akzeptieren die Situation. Konkretes Beispiel: du akzeptierst die Rahmenbedingungen deines Jobs und änderst bewusst nichts, lässt aber dann auch sämtlichen Widerstand diesbezüglich fallen. Jammern, Selbstmitleid oder ähnliches ist dann aber auch nicht mehr erlaubt.
Oft ist besser, irgendetwas zu tun als gar nichts: Wenn die Aktion ein Fehler ist, hast du immer noch die Möglichkeit, etwas daraus zu lernen. Bleibst du stecken, so lernst du nichts.
Hält dich Angst von der Handlung ab? Beobachte die Angst bewusst, sei völlig gegenwärtig in ihr und entkräfte sie dadurch.
Sei kein Wartender: verliere dich in der zuvor erwähnten Falle und warte auf besser Umstände. Dadurch gibst du der Zukunft mehr Gewicht als der Gegenwart. Handle jetzt.
Gibt es etwas, das du jetzt tun solltest? Dann steh auf und tu es jetzt. Oder aber akzeptiere dein Nichtstun und gehe völlig bewusst darin auf – genieße es.
Mehr davon? [meine 2 Cents, welche Bücher dieses hier gut ergänzen können]:
„Der Almanach von Naval Ravikant: Ein Leitfaden auf dem Weg zu Reichtum und Glücklichsein“ – Eric Jorgenson: ein Buch voller Weisheiten in Richtung geistige Gesundheit. Meinen Beitrag zu diesem Buch findest hier.
„Stop Overthinking: 23 Techniken, um Stress abzubauen, Negativspiralen zu unterbrechen und den Geist zu entlasten“ – Nick Trenton: Ein Buch, das ähnliche Themen behandelt, jedoch den Fokus mehr auf praktische Methoden als auf Geschichten legt. Meinen Beitrag zu diesem Buch findest hier.
*Unbezahlte Werbung | selbstgekauft